1966
Henschel 6R 1215 GSF
Schiffsdiesel
Eigenbau-Lafette mit Tandemachse
11.050 ccm 6-Zylinder Diesel-Motor
120 PS
1600 Umdrehungen pro Minute
Leergewicht ca. 1000 kg
hellgrau

Die deutsche Maschinenbaufirma Henschel in Kassel stellte seit der Gründung im Jahr 1810 Maschinen, Rüstung und Fahrzeuge her. Zu den Fahrzeugen zählten vor allem Eisenbahn-Lokomotiven und Flugzeuge, aber auch LKW, Busse und Baustellenfahrzeuge. Ab 1957 wurde bei Henschel der Reihen-6-Zylinder-Motor mit der Bezeichnung 6R 1215 als Diesel-Driekteinspritzer mit 120 PS aus 11 Litern Hubraum hergestellt. Je nach Anwendungsgebiet wurden verschiedene Versionen des Rumpfmotors mit der entsprechenden Zusatzaggregaten und Eigenschaften ausgestattet. Für die Verwendung als Schiffsantrieb kam der langsamdrehende und flusswassergekühlte Typ 6R 1215 GSF zum Einsatz.

Da lacht das schwarze Herz.

Als ich auf der Suche nach einem Stationärmotor zu Vorführungszwecken war, stieß ich auf dieses Exemplar, das aus einem ehemaligen Fahrgastschiff der 1960er Jahre stammt. Der Motor stand jahrelang zusammen mit seinem „Zwillingsbruder“ unter einer Plane im Dortmunder Hafen, wo ein junger Schlosser alte Schiffe schlachtet oder restauriert. Ich war sofort begeistert von der imposanten Erscheinung des mannshohen Motors und all seinen Details, aber auch überfordert mit dem Gewicht von schätzungsweise 1 Tonne. Mithilfe eines geliehenen Gabelstaplers konnte ich den Motor zwar auf und abladen. Aber es musste eine langfristige Lösung zum Rangieren her. Darum konstruierte ich aus einem Stahlrohrahmen und Bauteilen eines ehemaligen Pferdetransporters eine Lafette, die für den Transport des Stationärmotors geeignet ist.

Der Motor ließ sich wegen der langen Standzeit nur zu etwa 120 Grad umdrehen, die Ölwanne hatte ein fingerdickes Loch und die Diesel-Einspritzpumpe war komplett verharzt. Nach einer gründlichen Reinigung des Kraftstoffsystems, neuen Kraftstoff- und Ölfiltern sowie einer Behandlung der Laufbuchsen mit Petroleum, dreht der Motor wieder 360 Grad. Jetzt wartet er auf die Fertigstellung des Kühlwasserkreislaufs und die Installation eines Kraftstofftanks und einer Starterbatterie. Und dann sollte er nach wenigen Umdrehungen mit dem kräftigen Anlasser am Schwungrad starten.

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